Sauberkeitserziehung

„Sauber“ zu werden bedeutet, keine Windel mehr zu benötigen und selbstständig Topf oder Toilette benutzen zu können. Es ist ein Reifungsprozess, der sich durch Üben und Trainieren nicht beschleunigen lässt, denn den Ablauf und die Entwicklungsschritte steuert das Gehirn. Diese können von außen nicht beschleunigt werden. Nervenverbindungen zwischen Gehirn und Blase müssen erst ausreifen, damit das Kind die volle Blase spüren kann. In aller Regel findet dieser Prozess zwischen dem achtzehnten und dem dreißigsten Lebensmonat statt. Erst jetzt kann durch viel Einfühlungsvermögen mit der Sauberkeitserziehung begonnen werden. Die Kinder bringen es früher oder später (individuell) auch ohne uns zur Sprache.

Wichtige motorische Entwicklungsschritte (Körperbewusstsein) müssen erst abgeschlossen sein wie beispielsweise sicheres Sitzen oder das Laufen. Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass die Kinder den Zeitpunkt des Sauberwerdens selbst bestimmen und ein eigenes Interesse dafür entwickeln.
Sauber werden braucht Zeit und Geduld. Es hat in erster Linie mit Reifung bzw. Entwicklung zu tun und braucht keine Erziehung sondern Unterstützung und Förderung.

Das Kind durchläuft beim Sauberwerden verschiedene Phasen:

  1. Die Signale im Blasen-/ Darmbereich registrieren und das neue Gefühl z.B. der vollen Blase kennen lernen.
  2. Das Kind macht eine Meldung im Nachhinein, es berichtet, dass es gerade in
    die Windel gemacht hat. Dafür braucht es viel Lob und Ermutigung, weiter darauf zu achten.
  3. Der dritte Erfolgsschritt ist die Reaktion auf eine volle Blase, z.B. trippeln oder
    Beine zusammenpressen, etc. Nun ist es in der Lage, die Signale seiner vollen Blase zu spüren. Jetzt liegt es an den Erwachsenen zu reagieren und Hilfestellung zu bieten.

So unterstützen wir das Kind beim Sauberwerden:

  • Die Kinder lernen die Toilette kennen und erforschen. Die Toiletten der Krippe sind so gebaut, dass zweijährige Kinder sie geschützt und selbständig benutzen können.
  • Sie lernen, worauf man beim Toilettengang achten muss (z.B. hygienisches Verhalten) und die Vorgehensweise.
  • Die Kinder dürfen sich jederzeit auf das Klo setzten, auch wenn nichts kommt, dafür loben wir sie.
  • Wir achten auf die kindlichen Signale und motivieren sie, zur Toilette zu gehen.
  • Wir helfen dem Kind, den Harndrang zu erkennen und zu benennen.
  • Geht mal was daneben, schimpfen wir nicht, sondern ermuntern es zu einem neuen Versuch.
  • Äußert oder zeigt das Kind, dass es zur Toilette muss, loben wir es dafür, auch wenn es trotzdem noch in die Windel geht.
  • Wir bestärken das Kind, diesem Bedürfnis Wichtigkeit beizumessen und ermuntern es auch in Zukunft darauf zu achten.
  • Klappt der Toilettengang, loben wir das Kind und heben seine Leistung hervor.
  • Wir bieten den Kindern vielfältige Körpererfahrungen, machen Wahrnehmungs- und Bewegungsspiele.
  • Unser Sanitärbereich ist ansprechend und kindgemäß gestaltet.
  • Bilderbücher werden zur Bestärkung und Sensibilisierung des Themas eingesetzt.