Das Freispiel

Mit dem Wort Freispielzeit mag man ein Bild assoziieren von völlig auf sich alleine gestellten Kindern, die tun und lassen dürfen, was immer sie wollen, während das Fachpersonal Kaffee trinkend und plaudernd in der Ecke sitzt und den Kindern keine weitere Beachtung schenkt.
Mit Freispiel bezeichnet man jedoch vielmehr die Zeit, in der sich die Kinder die Spielpartner, den Spielort, sowie die Art und Dauer des Spiels selbst wählen können.

Das Kind kann im Freispiel die Dinge tun, die es gerne machen möchte, und die Dinge lassen, die ihm nicht gefallen. Es kann Vorgänge so oft wiederholen, wie es möchte oder es kann aufhören, um etwas Neues zu beginnen. Und: ein Kind darf auch einfach mal gar nichts tun.
Denn manchmal genießen es Kinder auch, den anderen beim Spielen zuzuschauen.
Im Freispiel spielen die Kinder oftmals in Kleingruppen, wo sie miteinander ihre Stärken und Schwächen entdecken und respektieren lernen. Deshalb beginnt unser Tag in der Krippe mit eben diesem Freispiel.
Ein Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus. In der Freispielzeit bekommt es die Möglichkeit sich selbst je nach seinem Entwicklungsstand Spielsituationen und damit
Lernsituationen zu suchen. Es sucht sich selbst dabei nur solche Situationen, die es innerlich bereit ist zu vollziehen und die es selbst bewältigen kann. Damit folgt es seinen eigenen inneren Impulsen. Es wählt den für sich richtigen Zeitpunkt für einzelne Entwicklungsschritte.

Unsere Rolle im Freispiel lässt sich mit vier Schlagworten zusammenfassen:

  • Beobachten
  • Mitspielen
  • Anregen
  • Fördern

Beobachten:

Im Freispiel können viele Fähig- und Fertigkeiten von Kindern beobachtet werden, so z.B. die Interessen des Kindes, das Sprechverhalten, die Ausdauer, der Kontakt mit anderen, das Verhalten bei Misserfolg und vieles mehr. Beobachtung ist die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit und daher unverzichtbar. Alle Beobachtungen werden schriftlich festgehalten und dienen uns als Grundlage für Elternberatungen, sowie auch und für die weitere Planung unserer pädagogischen Arbeit.

Mitspielen:

Oftmals spielen wir mit, um z. B. neue Spiele einzuführen oder um kontaktschwache Kindern in eine Spielgruppe zu integrieren. Nach einiger Zeit ziehen wir uns dann aber auch wieder aus dem Geschehen zurück, um den Kindern ein selbständiges Spiel zu ermöglichen.

Anregen:

Manchmal brauchen die Kinder während des Freispiels Anregungen, um eine Spielhandlung weiterzuführen oder um einen Konflikt zu lösen.

Fördern:

Während alle Kinder im Freispiel intensiv beschäftigt sind, bleibt Zeit, sich mit einzelnen Kindern oder einer Kleingruppe intensiv auseinanderzusetzen.
Für uns ist das Freispiel die wichtigste Form kindlichen Lernens und hat im Tagesablauf seinen festen Platz. Freispielphasen und Angebote haben für uns den gleichen Stellenwert.